Die Geschichte unseres Standortes in der Karl Heine Straße

Rudolph Sack war der Sohn eines Landwirtes und musste schon früh auf dem elterlichen Hof mitarbeiten. Er lernte bei einem Feldmesser in Leipzig das Zeichnen und die Grundlagen der Mathematik und arbeitete als Verwalter verschiedener Landgüter in der Provinz Sachsen. Während seiner landwirtschaftlichen Tätigkeit wurde ihm bewusst, dass der Einsatz von maschineller Technik in der Landwirtschaft im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen stark rückständig war. 

1850 baute Rudolph Sack in Löben, mit Unterstützung durch den Dorfschmied den ersten deutschen Pflug aus Eisen bzw. Stahl. Ab 1854 stellte er Pflüge auf Bestellung her. 1857 exportierte er 120 Pflüge nach Kiew, später weitere 80. Der Auftraggeber, ein Graf, empfahl Sack, seine Produktion in das industriell hoch entwickelte Großbritannien zu verlegen. Dort ließ Sack seine Pflüge bei Garetts & Sons in Leiston, einer Kleinstadt 140 km nordöstlich von London, herstellen.

Anfang Mai 1863 gründete er auf Empfehlung des Leipziger Rechtsanwalts und Unternehmers Karl Heine (1819–1888) die Landmaschinenfabrik Rudolph Sack in Leipzig-Plagwitz, die sich zu einem der bedeutendsten Unternehmen in dieser Branche entwickelte. Von seinem Universalpflug wurden mehr als zwei Millionen Stück verkauft, die Jahresproduktion umfasste 1910 etwa 182.000 Stück.

1912 wurde das Gebäude als Teil eines Fabrikensembles erbaut, dass der Industrielle Rudolf Sack ab dem Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts für die Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen und Ackergeräten errichten ließ. Architekt war Carl Brömme.
Mit einer Gesamtfläche von 11 Hektar bewirtschaftete das Unternehmen eines der größten Industrieareale in Leipzig.

Bild: Marco Prosch

Bis 1945 war das Unternehmen im Besitz der Gründerfamilie Sack. Ab November 1945 stand der Betrieb unter der Zwangsverwaltung der Sowjetischen Militäradministration. 

1948 wurde der Betrieb enteignet und der VEB BBG- „VEB Bodenbearbeitungsgeräte“  gegründet. In den 1950er Jahren wuchs das Unternehmen zum größten Betrieb für Landtechnik in Ostdeutschland und erhielt 1983 den Namen „Karl Marx“.  Die politische Wende und Wiedervereinigung führte zu weitreichenden Veränderungen. 

Am 1. Juni 1990 wurde die BBG Leipzig AG durch die Treuhandanstalt Berlin (THA) gegründet, sie wurde 1993 liquidiert und die BBG GmbH Leipzig gegründet, die nun den traditionellen Standort Leipzig – Plagwitz aufgab.

Die Gebäude am alten Unternehmensstandort wurden zum Teil abgerissen oder standen lange leer bis sie nach Sanierung neuen Nutzungen zugeführt wurden. 

Die damalige Landmaschinenfabrik in Leipzig Plagwitz ist heute der Standort der VDI-GaraGe gGmbH. Beim Verein für Industriekultur Leipzig finden Sie weitere Informationen.

Gemeinsam mit dem Verein für Industriekultur Leipzig und dem Bezirksverein Leipzig des VDI e.V. wollen wir die bedeutsame Historie des Standortes auch an nachkommende Generationen weitergeben.

Die Geschichte der VDI-GaraGe

2000

Gründung der GaraGe-Technologiecentrum für Jugendliche gGmbH als Betreibergesellschaft durch den Bürgerverein Museum f. Industrie und Arbeit Leipzig Plagwitz e.V und den Verein Deutscher Ingenieure e.V.  Auf Initiative des regionalen Bürgervereins , ist 1991 das Konzept und die Arbeitsplattform für ein deutschlandweit erstes Technologiecentrum für Kinder und Jugendliche in Leipzig entstanden. Das Modellprojekt wurde mit Unterstützung des BMBF, des Freistaates Sachsen, der Stadt Leipzig, Stiftungen und Unternehmen umgesetzt.

Weithin sichtbares Markenzeichen: die übermannsgroßen Buchstaben vor dem Gebäude Karl – Heine – Str. 97, der Heimstatt der GaraGe.

 

2001

Feierliche Eröffnung und Inbetriebnahme des Technologiecentrums für Jugendliche. Jugendliche hatten an der Namenfindung einen wesentlichen Anteil. In Erinnerung an Zeiten, in denen man in einer Garage erste Ideen verfolgt und mit einfachsten Materialien diese Ideen umsetzte – also von der Idee zum Produkt seinen Weg als Erfinder und Unternehmer nahm, wurde für das Technologiecentrum für Jugendliche der Name „GaraGe“ und in methodischer Hinsicht das Motto: “sammeln-erfahren-machen“ oder „vermitteln-erkennen-forschen“ zur begleitenden Philosophie.

Als besonderes Highlight wurde erstmalig in Deutschland durch die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG (Stuttgart)  eine „Porsche Schülerwerkstatt“ auf über  150 m2 im neuen Technologiecentrum für Jugendliche eröffnet.

 

2003

Neue Programme für die Laboratorien. Es entsteht das  Futurelab im neuen Lernort GaraGe, das neue Technologien praxisnah vermittelt.  Neue Kooperationspartner und ihre Projekte erweitern das Angebotsspektrum. Die Kommunalen Wasserwerke werden zu einem festen Mitstreiter, wenn es darum geht Kindern und Jugendlichen den Weg in die MINT- Fächer zu ebenen.

Konzept und Arbeitsweise der GaraGe werden mit dem Innovationspreis für Weiterbildung des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus geehrt.

 

2005

Der Verein Deutscher Ingenieure e.V. übernimmt zu 100 % die „GaraGe Technologiecentrum für Jugendliche gGmbH“. Mit Übernahme wird die Kooperation und thematische Ausrichtung des neuen außerschulischen Lernortes GaraGe als Mittler zwischen Schule und Wirtschaft durch das Erbringen von Leistungen im Sektor der technischen Allgemeinbildung sowie das Selbstverständnis der GaraGe als Dienstleister geschärft. 2012 wird die VDI GmbH wird zu 100 % Gesellschafter der VDI-GaraGe gemeinnützige GmbH

 

2006

Die Stiftung Industrieforschung verleiht dem Technologiecentrum für Jugendliche den „Initiativpreis 2006“. Mit diesem Preis zeichnet die Stiftung Industrieforschung neue Ideen aus, die Innovationen auf den Weg bringen. Sie fördert damit deren Durchsetzung. Die Initiativen sollen eingefahrene Denkmuster und Verhaltensweisen in Frage stellen und Pionier-Charakter haben, sie sollen die Bereitschaft zum persönlichen Risiko und die Fähigkeit verkörpern, Hemmnisse zu überwinden.

 

2010

Die „GaraGe“ gewinnt im Rahmen der internationalen Ausschreibung „HP Life“ (HP Learning Initiative for Entrepreneurs) als einer von zwei Preisträgern in Europa. Die Preisverleihung fand am 09.12.2010 in Leipzig statt.

 

2013

Die VDI-Zukunftspiloten starten mit einem Pilotclub in Leipzig. 8 Jahre nach den "VDInis".  Das Motto unter dem sich die jungen Techniker von Morgen treffen „Kann man das nicht besser machen?!“ erfasst Ideen und entwickelt daraus Projekte, die gemeinsam verfolgt werden. Ein Jahr später folgt ein erstes nationales Zukunftspilotencamp in Leipzig.

 

2015-2017

Eröffnung der neuen Technikerlebniswelten auf über 1.200 m2 in der VDI-GaraGe. Gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure, Unternehmen aus der Region und aus Deutschland ( ABB, Festo didactic, der Siemens AG, der Porsche Leipzig GmbH, den Leipziger Wasserwerken, der LGH GmbH & Co. KG) und Stiftungen, wie der Leipziger Stiftung für Innovation und Technologietransfer und der Heidehof Stiftung, dem ZONTA Club Leipzig Elster wurde eine aktive und hochmoderne, Vermittlungsansprüchen nach Industrie 4.0 entsprechende, neuartige, modernen und aktiven Erlebniswelt, in der Wissenserwerb und Alltagsanwendung zusammenhängen für Kinder und Jugendliche eingerichtet.

 

2019-2022

Die Corona Pandemie trifft auch die VDI-GaraGe hart. Viele Projekte müssen ruhen, die Schulen sind geschlossen. Auch die VDI-GaraGe muss ihre Bildungsarbeit einschränkenund auf digitale Angebote ausweichen. In diesen ungewissen Zeiten verabschiedet die VDI-GaraGe die Gründerin und Geschäftsführerin Frau Dr. Angelika Träger-Nestler nach über 30 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

 

2023

Nach über einem Jahr Umbauzeit eröffnet die neue Porsche Erlebniswerkstatt Anfang September 2023 im Beisein des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und des Oberbürgermeisters von Leipzig Burkhard Jung. Mit der Erlebniswerkstatt baut Porsche Leipzig die Nachwuchsförderung im Bereich MINT-Bildung weiter aus.

 

2024

Die VDI-GaraGe präsentiert eine Vielzahl an neuen MINT-Bildungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Familien. Neben Angeboten für Schulklassen bietet die VDI-GaraGe auch nach der Schule, an den Wochenenden und in den Ferien ein vielfältiges MINT-Programm für die ganze Familie an. Von Montag bis Freitag finden in unseren Werkstätten verschiedene AGs, mit unterschiedlichen MINT-Themenfeldern, statt. 

Die Ferienworkshops der VDI-GaraGe sollen Lust machen, auf die Welt der Virtual Reality, auf wilde Roboter, selbstgemachte Filme oder das erste selbst programmierte Computerspiel. Bei den Familienwerkstätten sind Kinder und Jugendliche herzlich eingeladen ihre Eltern mitzubringen und gemeinsam in die Welt der Technik einzutauchen. Die Veranstaltungen rund um Wissenschaft und Technik für Kinder und Eltern bieten spannende Erfahrungen und Lernmöglichkeiten für die ganze Familie. Wer möchte, kann sogar seinen Geburtstag in der VDI-GaraGe feiern.